Das Mobile Atelier zu Gast in Holzhausen am Ammersee
Das Mobile Atelier zieht es vom 06. Juni bis 20. Juli 2025 nach Holzhausen am Ammersee (Gemeinde Utting) und folgt damit einer Tradition von Künstlern, die um 1900 durch ihren Professor Paul Hoecker (1854-1910) an der Münchner Kunstakademie das Westufer des Ammersees für sich entdeckten und ihre Sommer hier verbrachten. Sie entdeckten die Schönheit der Landschaft und das unbeschwerte Leben in dem beschaulichen Bauerndorf, beiden hielten sie in ihren Kunstwerken fest. Die Künstler kamen zum Plein Air Malen und einigen von ihnen, darunter Mitglieder der 1899 gegründeten Künstlerkolonie die „Scholle“, gefiel es in Holzhausen so gut, dass sie sich sogar dort dauerhaft niederließen. Unter ihnen: Eduard Selzam, Anna und Mathias Gasteiger, die Brüder Fritz und Erich Erler, Walter Georgi, Eduard Thöny, Clara Ewald, Paul Neu, Kurt Kühn und Otto Weil.
Der Tradition der Künstlerkolonie folgend, die in Holzhausen das gemeinschaftlich kreative Arbeiten förderte, lädt Das Mobile Atelier erstmals ein Künstler:innen-Duo ein. Der Standort Holzhausen ist daher etwas ganz Besonderes. Das ist nur möglich durch die Kooperation mit der JES Kulturstiftung, die das Honorar für die zweite Künstlerpersönlichkeit großzügig übernimmt. Einen besseren Partner kann sich Das Mobile Atelier kaum wünschen, verbindet beide doch die Überzeugung, dass Kunst und Kultur Menschen miteinander verbinden kann.
Die JES Kulturstiftung wurde 2020 von Jochen und Erika Seifert gegründet, um Kunst, Kultur und Wissenschaft rund um den Ammersee zu fördern. Im Zentrum der Tätigkeit steht aber die Aufarbeitung der Geschichte der Künstlerkolonie in Holzhausen und all den Künstlerpersönlichkeiten, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts dem Charme des Ortes erlagen. Nicht nur Maler, sondern auch Illustratoren, Bildhauer, Architekten, Foto- und Objektkünstler, Sängerinnen, Schauspieler, Schriftstellerinnen und Wissenschaftler zog es an das Ufer des Ammersees.
Am Beginn der Arbeit der Stiftung stand ein Hauskauf: Jochen Seifert, der im nahegelegenen Schorndorf aufgewachsen war, kaufte in Holzhausen ein Haus mit kulturgeschichtlich beeindruckender Vergangenheit. Erbauen ließ es der Maler Adolf Münzer, berühmte Vorbesitzer waren u.a. die vielfache deutsche Tennis-Meisterin Helga Hösl-Thaw und ihr Mann, der Tenor David Thaw sowie die amerikanische Opernsängerin Claire Watson, die erste Ehefrau Thaws. Die Neugierde war geweckt und der Grundstein für die wissenschaftliche Erforschung und Dokumentation des künstlerischeres Erbes Holzhausens gelegt. Ein großes Team aus Historikern, Kulturhistorikerinnen, Kuratoren und Anwohnerinnen erforscht seither die Geschichte der Künstlerkolonie und die Künstler, die es an den Ammersee zog.
Viele Geschichten, Biographien und Werke werden unter kuk.art in einer Art virtuellem Museum präsentiert. Diese spannende Zeitreise wächst stetig an, regelmäßig werden neue Erkenntnisse, Kunstwerke und Erzählungen rund um die Künstlerkolonie ergänzt und anschaulich präsentiert. Wer sich also die Wartezeit zum Start des Mobilen Ateliers zu Gast in Holzhausen am Ammersee versüßen mag, der:dem sei ein Besuch der Webseite kuk.art wärmstens empfohlen.
Hanna Kuster
Hanna Kuster (*1996 in Wuppertal) studierte von 2015 bis 2022 Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Siegfried Anzinger und Tomma Abts. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und Kunstvermittlerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in und um Düsseldorf. Sie findet ihre Inspirationen vor allem im zwischenmenschlichen Kontakt. Gespräche mit Freund:innen, romantische Beziehungen, Musik, Theater oder Kindheitserinnerungen sowie Literatur formt Sie entweder auf ihren Bildern zu malerischen Collagen oder (er)findet Motive, die entsprechenden Gefühle und Erinnerungen verschlüsselt darstellen. Ihre großformatigen Papierarbeiten, Stapel von Zeichnungen, Malereien und Skizzen bilden eine dichte Bildwelt aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Bildobjekten mit persönlichen Bezügen.
Lara Werth
In den Arbeiten von Lara Werth (*1996 in Bonn) offenbaren sich dystopische, imaginäre, futuristisch und doch merkwürdig bekannte Welten, die Lara Werth in ihren Wimmelbild-artigen Schauplätzen miteinander vereint. Ihre großformatigen Papierarbeiten laden zum Verweilen, Suchen und Finden aber auch zum Weiterdenken ein. Lara Werth wurde 1996 in Bonn geboren und schloss im Juli 2024 ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf ab. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Standort
“Malek” Häuschen
Ammerseestraße 19
86919 Holzhausen
Programm
Eröffnungsfeier des Mobilen Ateliers mit Musik von Monika Drasch und Carolin Völk
Freitag, 6. Juni, 18.30 Uhr
After-Work-Kunst
Freitag, 13. Juni, 17.00-19.00 Uhr
Kunst, Kaffee und Kuchen für Senior:innen
Sonntag, 22. Juni, 15.00-17.00 Uhr
Offene Ateliers Holzhausen
Freitag, 27. Juni, 15.00-21.00 Uhr
Eltern-Kind-Workshops
Sonntag, 6. Juli, 10.0-12.00 Uhr und 15.00-17.00 Uhr
Finissage
Samstag, 19. Juli, ab 16.00 Uhr