AUSSTELLUNGSDAUER
04.–31.12.2025
ERÖFFNUNG
03.12.2025 | 18 Uhr
ÖFFNUNGSZEITEN
Mo–Do | 8–17 Uhr
Fr | 8–15 Uhr
EUES RATHAUS BAYREUTH
Luitpoldplatz 13
95444 Bayreuth
BBK OBERFRANKEN
https://bbk-oberfranken.de
@bbk_oberfranken/
Werke Stephan Welsch, Johanna Galefske, Ulla Reiter. Foto: Gerhard Hagen
Am 3. Dezember ist es soweit und die Ausstellung Mehr und Weniger zieht in Teilen von Bamberg nach Bayreuth um. 19 Künstlerinnen und Künstler zeigen dort in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus ihre Werke, welche Malerei, Zeichnung, Skulptur und Fotografie umfassen. Mal sind die Arbeiten leise und verweisen eher subtil auf das Thema. Andere sind in Materialien ausgeführt, die sofort ins Auge springen und uns mitten in das „MEHR UND WENIGER“ hineinzwingen.
Gert Ressel konterkariert in seiner Arbeit „Less is more“ den bekannten Leitspruch des Architekten Mies van der Rohe; ob das Weniger tatsächlich ein Mehr sein kann, darf hinterfragt werden. Die Fotografischen Arbeiten von Frank Nickley gehen sparsam mit den Motiven um und regen dadurch zum Nachdenken und Verweilen an. Rein numerisch geht Judith Bauer-Bornemann mit dem geläufigen „PLUSMINUS“ das Thema an. Ebenso deutlich führt uns Werner Tögel mit seinen Eindrücken aus New York das „Haben und Nichthaben“ vor Augen. Subtiler dagegen präsentiert die kleine plastische Arbeit von Johanna Galefske eine tiefschürfende Erkenntnis. Wir müssen uns als Betrachtende mit der Arbeit befassen, um die Botschaft des „Earth Overshoot Day“ zu erkennen. Mit verschwenderischem Umgang mit Ressourcen und Überfluss befasst sich Katharina Heubner in kleinformatigen Bunt- und Bleistiftzeichnungen. Auf großem Format erschafft Ulla Reiter ein Dickicht aus grotesken tanzenden Figuren. In manchen scheinen wir bekannte Personen zu erkennen. Dass Schwarz mehr ist als eine Farbe führt uns Stefan Welsch in seinen großen Ölgemälden vor Augen. Je nach Lichteinfall kommen den Betrachtenden Bühnenbildhafte Räume entgegen. Wachstum und Expansion thematisiert Nina Heinlein in ihren Stoffskulpturen, die verschwenderisch mit geschwungenen, ausladenden Verästelungen umgehen. Die schlichte Holzskulptur, von Fritz Herrmann aus einem einzelnen Baumstamm geschnitzt, symbolisiert in ihrer Konzentration das menschliche Sein, umgeben von einem überbordenden Universum aus 600 Zeichnungen aus dem „Kronach Korpus“ von Hubert Sowa. An vergangenen Luxus erinnert das Pelzkleid von Christa Hoppe. Die Pelzkragen sind ihrer ursprünglichen Funktion enthoben; auch das Kleid, das nur aus einer Vorderhälfte besteht, kann nicht mehr wärmen. Michaela Schwarzmann transformiert Grundrisse gotischer Kirchen durch exakte Schnitte in Papier in sphärisch anmutende Werke und verweist auf die Absicht gotischer Baukunst, dem Himmel nahe zu kommen. Weltlich dagegen nimmt sich der Durchstieg von Adelbert Heils Figur aus, die ganz real einen Durchbruch nach oben ins Ungewisse wagt. Dass man von dem Einzelnen auf eine Gesamtheit schließen kann, können wir in der Arbeit von Veronika Riedl erfahren. Sehen wir eine einzelne (Porzellan)Ameise, vermuten wir das Ameisenvolk nicht weit entfernt. Lucie Kazda stellt in ihrer aus 1000 Porzellankranichen gestalteten Weltkarte das Mehr in den Vordergrund und verbindet ihr Projekt mit dem Wunsch nach Frieden. Als Solitär steht die Stahlskulptur von Georg Köstner im Raum. Sein Kubus vermittelt uns in der Einfachheit der Form Klarheit, Konzentration und Komplexität. Dass aus Altglas Poesie entstehen kann, beweist uns Johannes Schreiber mit seiner Arbeit. Leise und doch präsent sind die Arbeiten von Gudrun Schüler, in denen sie mit einer Tarnkappe das „Weniger“ und mit der Robe das „Mehr“ thematisiert. Entstanden ist eine sehenswerte Ausstellung, die berührt und lange nachhallt.
Franziska Erb-Bibo
BETEILIGTE KÜNSTLER:INNEN
Judith Bauer-Bornemann | Johanna Galefske | Adelbert Heil | Nina Heinlein | Fritz Hermann | Katharina Heubner | Christa Hoppe | Lucie Kazda | Georg Köstner | Frank Nickley | Ulla Reiter | Gert Ressel | Veronika Riedl | Johannes Schreiber | Gudrun Schüler | Michaela Schwarzmann | Hubert Sowa | Werner Tögel | Stephan Welsch